Der 10. Esel
Einst lebte ein indischer Bauer, der zehn Esel hatte, mit denen er seine Felder bestellte. Eines Abends nach einem arbeitsreichen Tag, kam er mit den Eseln nach Hause und band sie an den Pflöcken, die dafür im Hof standen, fest. Nachdem er neun Esel festgebunden hatte, merkte er zu seinem Schrecken, dass er das zehnte Seil verloren hatte, sodass er den letzten Esel nicht festmachen konnte.
War Nonne? Da bemerkte er einen Weisen, der unter einem Baum saß. Er fragte den Mann ehrfürchtig um Rat. Dieser dachte einen kurzen Moment nach und antwortete dann: Das einzige, was du tun musst, ist genau die gleichen Bewegungen zu machen, mit der du den Esel sonst immer festbindest.
Tu so, als ob du ihn festmachst, das ist alles Esel in der Nacht weglaufen würde. Als er aber am folgenden Morgen vor die Tür trat, standen alle Esel brav im Hof, auch der zehnte. Freudig machte der Bauer die neun Esel los und wollte mit ihnen aufs Feld gehen, um zu arbeiten. Zu Seine große Überraschung weigerte sich der zehnte Esel, auch nur einen Schritt vorwärts zu gehen. Der Bauer zog ihn und schrie, aber das Tier blieb stocksteif stehen. Da ging der er
zu dem Weisen, der noch immer unter dem Baum saß, und fragte ihn , was er tun solle. Der Weise fragte ihn: Hast du den Esel denn von seinem Pfahl wieder losgebunden?“
„Nein, natürlich nicht“, sagte der Bauer. Er ist doch gar nicht festgebunden! Aha, sagte der Weise mit einem Lächeln, das weißt du, aber der Esel weiß es nicht, er denkt, dass er noch immer festgebunden ist. Daraufhin ging der Bauer zu dem Esel, als ob er das Seil lösen und es vom Hals des Tieres wegnehmen würde. Kaum hatte er gestorben, lief der Esel brav mit aufs Feld.